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Die Bild-Strecke mit Ricarda ist in Sankt-Peter Ording entstanden. Rici, die grade auf einer Motoradreise durch Deutschland unterwegs war, hatte ich für unsere drei tägigen Shootingtour in Hamburg aufgelesen. Da wir uns persönlich noch nicht kannten, konnten wir die Hinfahrt gut nutzen. Wir waren sofort auf der gleichen Wellenlänge und haben glaube ich fast nur über Fotografie geschnackt. Kein Nerd-Talk über Technik! sondern was die Fotografie bei uns emotional auslöst und mit uns macht. Good Vibes für einen perfekter Start.
Für dieses Setting hatten wir auch einen Pavillon am Start um bei Nachmittagssonne beschattet shooten zu können. So hatten wir einen Lichttunnel, ganz auf den Spuren von Peter Lindbergh.
Kleine Anekdote am Rande: Schick mit Genehmigung und so. Ich erinnere den trockenen Hinweis aus dem Amt: „Verwaltungshandeln zieht Verwaltungsgebühren nach sich!“ Der Pavillon hat trotz unzähligen Sandsäcken dann grade mal eine Stunde überdauert, bevor er vom Wind in einem meterhohen Bogen weggefegt wurde. Ich hätte misstrauisch werden sollen, als die Kitesurfer von genialen Bedingungen geschwärmt hatten.
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Ich würde meine Arbeiten so gerne auch in gedruckter Form publizieren. Meine große Befürchtung ist es wichtige Optionen, Chancen aber auch Fallstricke zu übersehen und mein Projekt dann trotz der Mühe doch scheitert. In Gedanken greife ich die Idee zwar immer wieder auf, verliere sie aber auch genauso schnell wieder aus den Augen. Ich weiß auch nicht wie ich da überhaupt starten soll und was da alles dranhängt. Ich möchte euch zu einem intensiven und inspirierenden Blick hinter die Kulissen meiner Arbeit sowie meiner Leidenschaft für die Fotografie einladen.
Wenn euch fehlende Handlungssicherheit davon abhält euer ganz persönliches und einzigartiges Herzensprojekt umzusetzen, solltet ihr über diese IMPULSE CLASS nachdenken. Über den Digitaldruck gibt es mittlerweile die Möglichkeit auch Kleinstauflagen mit einem überschaubaren Budget in exzellenter Qualität umzusetzen. Aber auch hier gibt es gravierende Qualitätsunterschiede und einiges zu beachten.
Oft fehlen nur die richtigen Impulse um die Handbremse zu lösen und das eigene Projekt motiviert und mit einem guten Gefühl zu starten. Grade wenn man richtig Geld in die Hand nimmt, sollte man nicht alle Fehler selber machen. Dabei bringe ich mein gesamtes Know-how aus der Entwicklung von über 10 Print-Publikationen mit ein. Umgesetzt in unterschiedlichen Formaten, mit sowohl auf voneinander unabhängigen Bildern und Bildstrecken aber auch als Sonderausgaben mit einem Themenschwerpunkt. Ich plaudere aber auch über die Dinge, die nicht auf Anhieb gut liefen.
Meine IMPULSE CLASS ist eine Mischung aus Talk-Teaching, inspirierender Blick hinter die Kulissen meiner Arbeit anhand konkreter Projektergebnisse, Artist-Talk mit gemeinsamer Diskussion und Erfahrungsaustausch. Es wird auch Zeit zum Networken geben.
Inhalte dieser IMPULSE CLASS u. a.:
- Ideenfindung
- Entwicklung und Umsetzung der Bildstrecken
- Bildauswahl
- Publikations-Format und Layout, passend zu den Inhalten (form follows function)
- Einbindung begleitender Texte
- Erstellen der Druckdaten bis zur druckfertigen pdf
- Papierauswahl
- Unterschiede in der Drucktechnik
- Geeignete Auflagenhöhe
- Auswahl eines Druckpartners
- Der Spannungsbogen zwischen Budget, Qualität und Profit
- Kalkulation / Kosten
- Welche Fehler sollte man nicht selber machen
Zu den Inhalten dieser IMPULSE CLASS zeige ich euch am Beispiel meiner Publikationen, wie ich konkret meine Print-Projekte angehe und umsetze. Gebe Tipps und Anregungen und beleuchte mit euch die Fallstricke und Fehlerquellen. Ich lasse euch live an meinem Mindset, meinen Gedanken teilhaben und welches Ziel ich mit der jeweiligen Herangehensweise verfolge. Am Ende der IMPULSE CLASS habt Ihr nicht nur einen Vortrag beigewohnt, sondern ihr habt mich auf meinem kompletten Weg, von der Idee bis zur Umsetzung, begleitet und könnt es anhand der praxisbezogenen „Griffigkeit“ für euch individuell hinterfragen. Was davon könnte Teil eures NEXT LEVELS sein. Genau dies macht einen Unterschied.
Ziel ist es alle Phasen hin zu einer Printpublikation zu beleuchten und Anregungen, Tipps und Inspirationen für euer eigenes, ganz individuelles Projekt zu bekommen. Vor allem Handlungssicherheit, damit ihr im Anschluss euer Herzensprojekt mit gutem Gefühl starten und auch umzusetzen könnt. Und ihr euch bestenfalls auch noch nach Jahren mit dem Ergebnis identifizieren könnt.
Ein zusätzliches Benifit jeder IMPULSE CLASS: Wenn es der Zeitrahmen zulässt, dürft ihr mich natürlich auch zu jedem anderen Thema meiner Fotografie mit Fragen Löchern. Bei mir gibt es keine Geheimniskrämerei.
Was Euch erwartet? Handfeste Praxis für eure eigene Umsetzung und ein prall gefüllter Rucksack an Motivation und Inspiration sowie neue Impulse für euren Next Level in der Fotografie! Lasst euch von meiner Leidenschaft für die Fotografie anzünden.
TERMINE
- 13. August 2023
- 25. November 2023 noch 7 Plätze verfügbar
Solltet ihr euch für einen der ausgebuchten IMPULSE CLASS Termine interessieren, setzte ich euch gerne auf die Nachrückerliste, falls ein Teilnehmer ausfällt. Gibt mir einfach Bescheid!
ECKDATEN
11 bis 16 Uhr
Preis: 149,- Euro
exklusiv auf 8 Teilnehmer limitiert! (min. 6 Teilnehmer)
Ort: Deelstücke 8, 27721 Ritterhude (bei Bremen)
KOSTEN
Der Teilnahmepreis beträgt 149,- Euro inkl. Trainer-, Location sowie Snacks und Getränke während der Veranstaltung.
ANMELDUNG
Die verbindliche Anmeldung kann nur per E-Mail unter kontakt@borisbethge.de erfolgen. Bitte nicht vergessen, die persönlichen Kontaktdaten anzugeben. Es gelten meine Event-Teilnahmebedingungen
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Triptychon – one picture, three views
Innerhalb meiner Bildstrecken entstehen durchaus auch komplexere Bilder, die ich für das Storytelling brauche. Dabei entstehen dann aber auch Bilder, bei denen ich einfach denke, sie wären zu fertig, zu auserzählt oder es sind zu viel Informationen zum gleichen Zeitpunkt.
Auch wenn Verfechter des perfekten Schnitts (zum Zeitpunkt der Aufnahme) die Hände über den Kopf zusammenschlagen könnten, bin ich mir nicht zu schade einem Bild im Nachhinein über einen neu gewählten Ausschnitt auch eine andere oder akzentuiertere Bedeutung zu geben, die mir vielleicht zum Zeitpunkt der Aufnahme gar nicht bewusst war. Nicht selten offenbaren sich bestimmte Facetten oder auch Erzählmöglichkeiten einer Geschichte, erst beim Legen der Bilder. Hier einmal als Beispiel ein Bild aus dem Shooting mit Gabi und Valeria, deren Geschichte ich in der kommenden Ausgabe meines FineArt-Magazins (issue 12) erzählen werde.
Hier könnte ich verschiedene Ausschnitte aus demselben Bild wählen um einen Teil dieser Episode zu erzählen, oder durch weglassen bzw. im Ablauf voneinander trennen auch Fragen beim Bildbetrachter provozieren, die beim Zeigen des kompletten Bildes vielleicht nie aufgeworfen worden wären. Dieser Ansatz mit einem Bild auf unterschiedlichen Ebenen zu experimentieren, als auch die Möglichkeiten auszureizen das „Kopfkino“ des Bildbetrachters anzuregen, finde ich für meine Arbeit unglaublich inspirierend. Vorausgesetzt es wird wohldosiert und stimmig eingesetzt. Wenn man sich für etwas begeistert, kann so etwas auch schnell mal zum Selbstzweck werden. Da gilt für mich immer noch „forms follows function“. Übrigens nicht wundern, das vollständige Ausgangsbild zeige ich hier bewusst nicht.
How I do it // „in between“ – die Sehnsucht nach dem Bild dazwischen
„In between“ ist ein wichtiger Teil meiner Bildsprache und somit auch ein Teil von mir. Ich bin fast schon obsessiv auf der Suche nach „dem Bild dazwischen“, das – auch wenn es einer Inszenierung unterliegt – wie beiläufig erscheint. Als würde der Bildbetrachter zufällig einer Geschichte oder eines Augenblicks beiwohnen. So entstehen mitunter narrative Bilder, die eine intensive Nähe […] mehr dazu gibt es HIER
Selected Works
Ich war mit Gabi in der Stadt unterwegs um eine Bildstrecke eher mondäner Art mit einem Hauch Pariser Flair einzufangen. Die komplette Bildstrecke gibt es HIER
Newsticker
- SWAN-Interview im SWAN-Magazine. Ich freue mich riesig, dass das SWAN-Magazine bei mir angefragt hat und ich so Teil der aktuellen Ausgabe, mit einem ausführlichen Interview und zahlreichen Bildern von mir, werden durfte.
- Es gibt ab sofort auch ein Angebot für ein individuelles Online-Coachings mit mir. Mehr dazu erfahrt ihr HIER
- “what happens next” Ausgabe 12 meines FineArt-Magazins ist ab sofort vorbestellbar. „what happens next“ steht, mehr als jeder anderer meiner Bildbände, für das Thema Storytelling und Kopfkino. VÖ: 30. Januar 2023. Zur Ausgabe geht es HIER
- Seven Days in Paradise (B-Auflage) zum SONDERPREIS von nur 14 EUR. Da die ursprüngliche Ausgabe bereits seit längerem ausverkauft ist, hier eine super Chance „Seven Days in Paradise“ zum Schnäppchenpreis einzusammeln. Zum Angebot geht es HIER
Buchempfehlung
“Crimes of Perception” von Mac Adams,
Seit vielen Jahren erforscht Mac Adams das narrative Potenzial von Fotografie und Installation, komponiert und konstruiert mysteriöse Szenen an der Grenze sozialer Normen. Potenzielle Tötungsdelikte, Opfer und mutmaßliche Attentäter bevölkern seine Kompositionen. Er präsentiert diese Geschichten in minuziös inszenierten Szenenbildern, jeweils in Form eines Diptychons (Zwei-Bilder-Story). Die Geschichte wird mit nur zwei Bildern erzählt und lässt gleichzeitig auch Fragen offen. Da ich selber in Geschichten denke und shoote, finde ich diesen konsequenten, teils auch plakativen Ansatz für narrative Bilder sehr inspirierend.
Die Bilder sind in den 1970er Jahren entstanden und werden in Form ungehefteter, zu einem Softcover zusammengelegten, Buchseiten (27x30cm), in einer bedruckten Box geliefert. Verlag: Editions du Regard, 2001. Ich hatte es jetzt zu einem Mickymouse-Preis bei einem bekannten Onlinekaufhaus erstanden, das seine Anfänge im Buchverkauf hatte. Wie ich grade nochmal meinen Kauf-Link aufgerufen habe, liegt der Preis jetzt bei Faktor drei. Ihr werdet bei der Online-Suche aber auch viele Bilder aus dem Buch im Netzt wiederfinden. Wer sich für narrative Bilder interessiert, für den ist es sicherlich eine Bereicherung.
Wenn ihr besondere Anregungen, Themen oder Fragestellungen zu meiner Fotografie habt, schreibt es mir sehr gerne! per E-Mail. Vielleicht greife ich euer Thema ja bereits im nächsten Newsletter auf.
Danke für eure Aufmerksamkeit und euch eine gute Zeit
Euer Boris
Archiv
08
Ich war mit Gabi in der Stadt unterwegs um eine Bildstrecke eher mondäner Art mit einem Hauch Pariser Flair einzufangen. Meine Interpretation des Art Noir. Da ich an diesen Stadtteil keine richtige Erinnerung mehr hatte, habe ich mich 30 Minuten vor der verabredeten Zeit eingefunden, um nach geeigneten Spots zu scouten und noch eine passende Tageszeitung einzusammeln. Die Vorbereitung hat sich gelohnt. Auch bei dieser Bildstrecke ist das “Mood” eher die Stimmung, die ich mit einem Pariser Stadtteil wie z. B. Saint-Germain-des-Prés verbinde, als das ich fertige Bilder im Kopf hätte. Die entstehen dann erst im kreativen Prozess. Und ich lasse mich durch die Dynamik der Menschen vor der Kamera inspirieren. So entstehen Dinge, die ich gar nicht hätte planen können – welche aber schlussendlich zu etwas durchaus Interessantem führen.
08
„In between“ ist ein wichtiger Teil meiner Bildsprache und somit auch ein Teil von mir. Ich bin fast schon obsessiv auf der Suche nach „dem Bild dazwischen“, das – auch wenn es einer Inszenierung unterliegt – wie beiläufig erscheint. Als würde der Bildbetrachter zufällig einer Geschichte oder eines Augenblicks beiwohnen. So entstehen mitunter narrative Bilder, die eine intensive Nähe aufbauen und so dem Bildbetrachter das Gefühl vermitteln dabei zu sein. Da ich überwiegend in Bildstrecken denke, ist mir dies auch in Bezug auf Authentizität sehr wichtig.
Wohlgemerkt gilt dies für meine Bilder, im Genre Porträtfotografie. Es gibt Fotografen, die es grandios verstehen, die bewusste Inszenierung in den Vordergrund zu stellen und Bilder entstehen lassen, die ich richtig feiere. Es ist nur nicht das Genre, welches mir entspricht.
Die Bilder mit Caro, die diesen Beitrag begleiten, sind zu einer Bildstrecke entstanden, die auch in gedruckter Form in meinem FineArt-Magazin issue 05 veröffentlicht wurde. Wenn dieser zarte Faden von Vertrauen so belastbar ist und alles irgendwie von selbst läuft und keiner sich erklären muss. Auch bei diesem Shoot mit Caro habe ich dies erleben dürfen. Sie sagte nur, lass uns mal was am Vorhang machen. Wir haben nicht gesprochen. Es war aber, als wären wir durch eine unsichtbare Leitung direkt miteinander verbunden. So sind im Flow diese wundervollen Bilder entstanden. Wie der letzte Spiegelschlag verklungen war, waren wir beide ein Stück weit Sprachlos und auch berührt von dieser Stimmung. Als wir die Bilder betrachteten, sagte Caro: „Für mich ist das unglaublich erotisch, so pur. Einfach ich. Das war Magie, oder?“ Ich hätte es besser nicht beschreiben können.
Kontrolle frisst Kreativität
Es gibt durchaus Fotografen, denen beim Abgeben der Kontrolle unwohl wird und die auch überzeugt sind, sie wären dann nicht mehr Gestalter des Bildes. Ich habe natürlich stets Ideen im Kopf, meistens viel zu viele und ich gebe einen gewissen Rahmen vor. Jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein Shooting, je mehr man es laufen lässt, umso besser und kreativer verläuft. Es sind dann meistens Stimmungen die ich einfangen bzw. transportieren möchte, als das ich bereits fertige Bilder im Kopf habe. Die entstehen dann oft erst im kreativen Prozess und der Interaktion mit den Menschen vor der Kamera. Und ich lasse mich gerne durch die Dynamik der Frauen vor meiner Kamera inspirieren. Tatsächlich stecke ich in diese „zufälligen Augenblicke“ sehr viel Achtsamkeit und Energie. Anders als in Kameratechnik, die ich für meine Bildergebnisse als absolut sekundär erachte.
Am Ende bin ich selbst davon überrascht, welche Bilder dabei entstehen. Besser und authentischer, als ich sie je hätte planen können.
Was sind meine Zutaten für „in between“?
Stimmung schlägt Perfektion
Eine Hauptzutat ist sicherlich die Stimmung zwischen den Menschen, die für gemeinsame Bilder antreten und das Vertrauen in das gemeinsame Schaffen, damit auch ein gemeinsamer Kreativitätsprozess umgesetzt werden kann. Wenn ich ein Bild betrachte, dann sehe ich, was zum Zeitpunkt des Auslösens zwischen zwei Menschen auf der Beziehungsebene stattgefunden hat. Mehr dazu findet ihr auch hier in meinem Beitrag: Modell-Kommunikation oder der „Pudelwohlfühl-Faktor”
Anders als beim eher handwerklich orientiertem Abarbeiten von Bildideen, ist es mir wichtig, dass ein gemeinsamer Flow entsteht. Auch ein Grund, warum ich in Bezug zu Kameratechnik sehr reduziert bin. Technik will betreut werden und erzeugt zusätzliche Barrieren. Ich hatte auf meiner Shootingtour nach Fuerteventura (die Grundlage für „Seven Days in Paradise“) tatsächlich nur eine Kamera und ein Objektiv am Start.
Mir ist es wichtiger, meine Energie auf die Menschen vor der Kamera zu konzentrieren, damit ein gemeinsamer und vertrauensvoller Flow entsteht, der die Kamera bestenfalls vergessen lässt. Für mich eine wesentliche Voraussetzung, damit Bilder mit Seele entstehen können.
Einen Rahmen schaffen
Wenn ich die „Bilder dazwischen“ bekommen möchte, muss ich dafür aber einen Rahmen schaffen. Heute nutze ich sehr oft den sequenziellen Einsatz von stimmigen Handlungsfolgen. Sprich sie posed nicht statisch für eine Bildidee, sondern tut ganz konkret etwas das Sinn ergibt. Beispielsweise anstelle nur die halb geöffnete Bluse anzufassen, knöpft sie diese tatsächlich auch auf oder zu. Den Blick entsprechend ihren Fingern folgend. Sie geht in ihren eigenen Flow der einer Handlung und Stimmigkeit folgt, ohne groß darüber nachdenken zu müssen, was wohl der Fotograf von ihr erwartet. Dies genau ist übrigens auch der Unterschied zwischen einem Abbild und einem Prozessbild. In punkto Authentizität liegen zwischen beiden oft Welten!
Dies funktioniert übrigens in allen Situationen. Schließlich folgt eine Bewegung im richtigen Leben ja auch immer einer Motivation bzw. einem Ziel. Wenn ich ihr innerhalb dieser Handlung die Kontrolle überlasse, wird sie diese mit ihrem ganz natürlichem Körpergefühl ausführen. Wie im richtigen Leben auch. Und genau diese lebendigen und echten Bilder brauche ich für meine Bildsprache.
Den Zufall provozieren
Jetzt muss ich diesen „Zufall“ aber auch provozieren um ihn einfangen zu können. Dafür shoote ich mit den Menschen vor meiner Kamera gerne im gemeinsamen Takt, der durch die Kameraauslösungen begleitet wird. Wie auch bei einem Tanz. Dies aber nicht im Dauerfeuer von Mehrfachauslösungen, sondern immer bewusst einzeln ausgelöst. In dem vollen Bewusstsein, dass ich die Kontrolle ein Stück weit abgebe und auf die gemeinsame Dynamik vertraue. Aber auch Bilder entstehen werden, die nicht brauchbar sind. Wie auch beim Tanz, unschöne Wechselschritte notwendig sind um die nächste Figur einzuleiten.
Ich nenne es den „Provozierten Zufall“! Würde ich jetzt nur konzentriert auf die Bilder hinarbeitet die ich im Kopf habe und auch nur dann auf den Auslöser drücken, werde ich „in between“ sicherlich verpassen. Eine voreilende Erwartungshaltung an das Ergebnis lässt uns vielleicht unfähig sein zu sehen, was noch alles für wundervolle Momente entstehen können. Erst wenn ich loslasse und schaue, wohin es mich führt, findet ein „gemeinsamer Tanz“ statt, dem sich auch die Menschen vor der Kamera hingeben können. Nur mit Ratio lässt sich dies nicht erzwingen. Wer einmal der Faszination des Tangotanzens erliegt, weiß, dass die gemeinsamen Bewegungen und die damit verbundene Interaktion KEINE Kopfsache ist.
Ein weiteres wichtiges Element ist es, diese Bilder „in between“ bei der Bildauswahl dann auch zu erkennen. Im Vergleich zu Bildern, die einen Hauch inszenierter wirken. Dieser Grat ist manches Mal extrem schmal. Da reicht bereits eine leicht unterschiedliche Augenposition um über stimmig und unstimmig zu entscheiden. Ich frage mich stets, glaube ich es ihr, was ich auf dem Bild sehe.
Wenn ihr es selbst erleben und erlernen wollt, es ist eine von diversen Techniken, die ich in meinen Workshops und Coaching vermittle. Mehr dazu siehe HIER