Warum die Arbeit an meinem FineArt-Magazin ein stetiger Next Level für meine Fotografie ist

Wenig Raum diszipliniert definitiv zu einer sorgfältigen Bild-Auswahl. Die Herausforderung für mich besteht darin, mich meinen Bildern zu stellen, auch den schlechten. Aus einer Fülle von Bildern, die ganz wenigen, aber essentiell relevanten herauszuarbeiten, macht etwas ganz Entscheidendes mit dir. Aber einmal alles auf Anfang.

Mit „Shades of Light“ geht die zehnte Ausgabe meines FineArt-Magazins „BORIS BETHGE“ an den Start. Anlass einmal inne zu halten  um in einer Retrospektive die, über die Jahre, stetige Entwicklung meines Magazinformats zu beleuchten. Aber auch einen Blick in die Zukunft zu wagen. Das „BORIS BETHGE“ keine einmalige Ausgabe, sondern eine Sammel-Edition werden sollte, habe ich mit der „01“ signalisiert. Damit verbunden die Hoffnung, dass sie zweistellig wird. Da wollen und erreichen bekanntlich nicht immer Hand in Hand gehen, war für mich der Start in dieses Abenteuer nicht nur spannend, sondern auch mit Unsicherheit verbunden. Vieles war neu oder sollte neu erlernt werden. Die Vorfinanzierung war schon ein ganzer Batzen. Bei der Freigabe des ersten Druckauftrags hatte ich schon ein wenig „die Buxe voll“. Am meisten beunruhigt hat mich wohl der Gedanke, dass sich keiner für mein Magazin interessieren würde.

FineArt-Magazin "BORIS BETHGE" Ausgabe 01

Faszination Self-Publishing

Was hat mich getrieben ein FineArt-Magazin im Eigenverlag heraus zu bringen? Die eigenen Arbeiten in gedruckter Form zu publizieren ist denke ich ein Herzenswunsch eines jeden Fotografen. Man steckt gemeinsam so viel Zeit und Empathie in die Bilder. Online sind diese aber so flüchtig in der Wahrnehmung und vergänglich wie eine Eintagsfliege. Erst in gedruckter Form ist es ein Bild! und kann mit ALLEN Sinnen wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Und es ist auch nach Jahren im Bücherregal greifbar, um es mit Euch hier auf den Bildern und Euch, die ihr meine Arbeit als Inspirationsquelle schätzt, zu teilen. Ich weiß noch, wie ich mich Anfang 2017 auf dem Weg gemacht habe. Um sowohl meinen Arbeiten als auch dem Vertrauen der Menschen vor meiner Cam gerecht zu werden, war mein Credo: Keine Kompromisse. Weder bei der Druckqualität, den Materialien noch bei Layout und Größe. Tatsächlich habe ich gut 7 Monate über das Format gebrütet. Darüber, welche Größe, Proportionen, welche Gestaltungselemente, welches Papier zu mir und meinen Bildern passen. Und auch speziell beim Layout: Die Verwendung eines Rasters um Ruhe in ein sonst abwechslungsreiches Layout zu bringen. Alleine die Blindprägung des Cover-Titels ist nicht nur ein Statement für guten Buchdruck, sondern schlägt auch bei den Druckkosten zu Buche. Es ist eine Hommage an die alte Buchdruckkunst und wird wie zu Gutenbergs Zeiten auf einem über 100 Jahre alten Heidelberger Zylinder gefertigt. Dass viele von euch nach dem Auspacken meines FineArt-Magazins als erstes mit den Fingern über den geprägten Titel streichen, zeigt mir, dass die Massage rüberkommt. Gleiches gilt für den Einklapper, der in raffinierter Weise gleich fünf Funktionen erfüllt. Wobei ich die fünfte Funktion als Abstandhalter zum trocknen der, mit Füllfederhalter signierten, Widmung durch Zufall entdeckt haben. Neben Inhalt und Format sind es für mich Alleinstellungsmerkmale wie diese, die einen Unterschied machen.

geprägter Titel

Prägewerkzeug für die Blindprägung des Titels einrichten
Prägung des Titels auf einem Heidelberger Zylinder

Last but not least: Der Pigmentdruck. Anstelle des, ab einer bestimmten Stückzahl, i.d.R. kostensparenderen, Offsetdruckes lasse ich meine FineArt-Magazine auf einer der neuesten Druckstrecken von Fujifilm, im FineArt-Pigmentdruck fertigen. Bitte an dieser Stelle richtig verstehen: Es gibt sowohl beim Digital- als auch beim Offset-Druck gravierende Qualitätsunterschiede. Und selbstverständlich gibt es auch qualitativ hochwertig umgesetzten Offsetdruck!!! “Offsetdruck” ist aber per se kein Kriterium für Bildbandqualität. Ich finde es z. B. schwierig, wenn ein SW-Bildband mit “Highend-Offsetdruck” bepreist wird und die “Farbe” Schwarz drucktechnisch nicht vorhanden ist, weil alle Bilder unisono in eher flachen Graustufen ausgeführt wurden. Grade für SW-Bildbände finde ich Duo- und Tri-Ton-Verfahren sehr spannend, die es erlauben noch kontrastreichere und tiefenscharfe S/W-Bilder zu drucken. Quasi schwärzer wie schwarz. Den SW-Druck über 3 Druckplatten zu realisieren ist allerdings kostenintensiver. Es ist, denke ich, immer auch eine Frage des Budgets, der Gewinnerwartung und des eigenen Anspruchs an das Druckergebnis. Wie heißt es so schön: “Jeder Jeck ist anders.” Eure durchweg positiven Feedbacks zu den Inhalten, der Druckqualität und den Gestaltungselementen bestätigen mich darin, keine Kompromisse zu machen. Dazu, dass auch ich auf diesem Pfad auf Abwege gekommen bin, erzähle ich euch später mehr.

Lehrgeld

„Die Streifen auf dem Umschlag sehen wir jetzt nicht als Reklamationsgrund. Papier ist halt ein empfindliches Produkt!“ Ja, neee!!! Die Wahl der ersten Druckerei war eher semi-optimal. Ich hatte mir eine regionale Druckerei ausgewählt. Da diese aber nur im digital Laserdruck (pulverbasiert) fertigen konnte, wurde der Druck an die Schwester nach Berlin verlagert. Trotz vollmundiger Qualitäts-Versprechen hatte wir bei der Umsetzung wohl doch ein unterschiedliches Verständnis für gute Druckkunst. Dort verfügte man zwar über die geeignete Technik (Pigmentdruck), Druckaufträge wurden da allerdings, ohne Herzblut, wie Pizzaflyer behandelt. Danach wusste ich zwar, worauf ich bei der Wahl eines geeigneten Druckpartners achten würde, hätte aber gerne auf diese Erfahrung verzichtet. Ihr seht, es ist nicht alles auf Anhieb glatt gelaufen. Der Exkurs mit einer „Online-Druckerei“ bei Ausgabe 06 war dann auch ein einmaliges Learning. Zugegeben, auch mich hat die Kosteneinsparung in den Fingern gejuckt. Die Wahl fiel auch auf einen, in der Community oft genannten, Empfehlungskandidaten, der auch mein Großformat mit gleichem Inhaltspapier Umsetzen konnte. Bei den Kriterien fallen bereits eine ganze Reihe an Anbietern, mit wenig Papierauswahl und Standardformaten wie DIN A4, heraus. Das Druckergebnis hat mich dann doch nicht überzeugt. So wurde ich dann wieder an mein Credo erinnert: Boris, keine Kompromisse.

Und es gab über die einzelnen Ausgaben hinweg Höhen und Tiefen. Bspw. die matte Cellophanierung des Umschlags ab Ausgabe 07 ist Top und sorgt sogar für ein noch plastischeres Relief bei der Prägung des Titels. Aber auch: „Moin Herr Bethge, wir haben grade das Papier geliefert bekommen, sieht irgendwie anders aus.“ So ist es, wenn der Hersteller Pleite macht und das Papier mit geänderter Spezifikation unter gleichem Namen vertrieben wird. Das Coverpapier musste tatsächlich aus unterschiedlichen Gründen im Verlauf der einzelnen Ausgaben 3-Mal gewechselt werden. Gut, wenn man dann einen Druckpartner hat, bei dem der Geschäftsführer mit seinem Druckerherz, wie ein Trüffelschwein nach einem Papierklon sucht oder die finale Farbanpassung an der Drucklinie persönlich begleitet. Hier hat sich in der Zusammenarbeit auch die regionale Nähe bezahlt gemacht. Grade in gefühlten „Krisensituationen“ gibt es mir ein gutes Gefühl sofort in ein persönlichen Dialog zu gehen.

Papierauswahl, ein hoch emotionales Thema

Wenn man sich nicht mit einem Standardpapier zufrieden geben möchte, hat man die Qual der Wahl unter unzähligen verschiedenen Papiersorten, die nicht nur im Preis variieren, sondern auch unterschiedlich Einfluss auf die Bildwirkung nehmen. Ich war in den ersten Gesprächen erschlagen, bar der Vielfalt. Ihr solltet unbedingt ein Papier wählen, dass zu euren Bildern und eurer Bildsprache passt. Wenn eure Bilder z. B. in die Richtung Fashion, Farbe und Magazinstyle gehen, könnte ein gestrichenes, glänzendes Bilderdruckpapier passen. Sind eure Bilder eher rough, SW und feine Details sind nicht so wichtig, würde ich vielleicht ein ungestrichenes / offenes Papier wählen. Ich habe mich für ein gestrichenes, mattes Papier mit einer feinen Struktur, analog guter FineArt-Prints, entschieden. Es wird den feinen Nuancen in meinen Bildern gerecht und die Struktur vermittelt ein haptisches Erlebnis. Und ich habe mich bewusst gegen ein rein weißes Papier entschieden und einen leichten Eierschalen-Farbton gewählt. Weiß wirkt sehr steril und würde nicht zu der emotionalen Bildstimmung meiner Arbeiten passen. Bei einer anderen Art der Fotografie kann es sehr wohl die bessere Wahl sein. Ihr seht, Papierauswahl ist hoch emotional und individuell. Ich habe bei der Suche nach einer geeigneten Druckerei jedes Gespräch auch dazu genutzt bereits über Papiere zu schauen und mit jedem Gespräch ein besseres Gefühl dazu bekommen. Wenn die regionale Nähe nicht gegeben ist, könnt ihr euch auch Papiermuster zusenden lassen. Gleiches gilt natürlich für alle anderen Parameter. Nutzt die persönlichen Gespräche um möglichst viel Input aber auch Ideen für eure Entscheidung zu gewinnen.

Strukturiertes FineArt-Papier

Feedback von außen

Dass ich in einer beruflichen Etappe auch im Bereich des layouten und produzieren von Printmedien unterwegs war hat mir hier unfassbar geholfen. Ich habe mir bei den unterschiedlichen Projektphasen aber immer wieder eine Sicht von außen dazu geholt und lasse auch andere über meine Bilder schauen. Meine Frau Anne ist da übrigens für mich ein wertvoller Sparringspartner. Tatsächlich würde ich jedem bei so einem Projekt empfehlen sich auch den Blick von außen einzuholen. Beispielsweise mit InDesign bin ich nach einem Crashkurs von Corinna super klargekommen. Da Corinna sich nicht nur vor meiner Cam wohl fühlt, sondern auch Mediendesignerin ist, hatten wir es mit einem Shoot verbunden. Zuerst haben wir einige Bildideen umgesetzt. Dann, nach lecker Pasta, hat sie mir die Grundzüge in InDesign gezeigt. Mein Layout hatte ich vorher bereits komplett entwickelt, so dass wir es nur noch in InDesign zum Leben erwecken mussten.

Analoger Aufriss des Magazin-Layouts

analoger Aufriss des Magazin-Layouts

Corinna war selbst in der ersten Ausgabe mit einer Bildstrecke zu „Tage am Meer“ vertreten, die wir in St. Peter-Ording geshootet haben. So konnte ich zusammen mit ihr auch gleich die Druckdaten für ihre Strecke setzen und habe super Tipps für das Handling des Programms bekommen. Damit ich die Handgriffe in meine “Birne” bekomme, hat Corinna übrigens nicht einfach nur gezeigt oder vorgemacht, sondern hat mich machen lassen. Ich glaube ich habe in der Zeit danach nur dreimal eine Funktion erfragen müssen. Corinna: Ganz lieben Dank an dieser Stelle! Vom Shooten der Bilder, Kuratieren der Bildstrecken und Setzen der Druckdaten (in InDesign) bis zur fertigen Druck-PDF kann ich heute alle Schritte selber ausführen.

Behind the Scenes, SPO

Corinna, FineArt-Magazin "BORIS BETHGE", Ausgabe 01

Ein Format im stetigen Umbruch

Die Inhaltlichen Formate haben sich, zusammen mit mir, stetig weiterentwickelt. Seit ich Menschen fotografiere, denke ich tatsächlich in Bildstrecken. Ein Grund, warum ich in Ausgabe 01 und 02 ausschließlich komplette Bildstrecken gezeigt habe.

Mayté, FineArt-Magazin "BORIS BETHGE", Ausgabe 02

Für Einzelbilder, die mir sehr ans Herz gewachsen sind, habe ich in Ausgabe 03 die Rubrik „Lieblingsbilder“, heute „Selected Works“, ins Leben gerufen. Mit Ausgabe 04 habe ich begonnen, auch Themen-Monografien zu publizieren. In „Fifty Shades of Boris´ Light“ waren es 50 Bilder aus einem Langzeitprojekt. Alle im selben Raum, mit derselben Kamera, demselben Objektiv und offenblendig erstellt. Aber alle Bilder sehr unterschiedlich voneinander. Einzige Variablen: Die eigene Kreativität und der Mensch vor der Kamera.

FineArt-Magazin "BORIS BETHGE", Ausgabe 04, „Fifty Shades of Boris´ Light“

Mit Ausgabe 06 gab es wieder einen Perspektivwechsel. Die außergewöhnlichen Bildstrecken in „Seven Days in Paradise“, unserer Shooting-Tour nach Fuerteventura, wurden chronologisch aufgebaut, wie ein kleines Tour-Tagebuch. Kleine Anekdoten sowie wertvolle Tipps zur Planung und Umsetzung für eure eigene Shooting-Tour, kamen als ergänzende Elemente hinzu. Auch Corinna hat ihre Sicht mit eingebracht und berichtet nicht nur von meinen optimistischen „nur 20-Minuten-Fußmärschen“. So konnte ich euch in einer sehr kurzweiligen Weise mit auf die Reise nehmen.

Corinna, FineArt-Magazin "BORIS BETHGE", Ausgabe 06, "Seven Days in Paradise"

Ausgabe 09 „Merlin and the Nudes“ ist ebenfalls als außergewöhnliche Themen-Monografie aus einem 14-monatigen Langzeitprojekt heraus entstanden. Übrigens, wenn ich den Begriff „außergewöhnlich“ verwende, ist es im buchstäblichen Sinne gemeint. Es geht mir hier nicht um eine Qualifizierung. Dieses Thema ist in dieser Form fotografisch noch nicht behandelt oder publiziert worden.

Mayté, FineArt-Magazin "BORIS BETHGE", Ausgabe 09, "Merlin and the Nudes"

In den Ausgaben dazwischen immer wieder sehr unterschiedliche Bildstrecken und Einzelbilder. Mein besonderes Augenmerk liegt nach wie vor auf einer sorgfältigen Auswahl der Bilder und Diversität für das Storytelling. Übrigens war auch bei mir der Drang groß, die „teuer bezahlten“ Seiten optimal zu nutzen. Mittlerweile gibt es aber bewusst eingesetzten Leerraum sowie Leerseiten um den Betrachter zu entschleunigen und auch den Bildern mehr Luft zum Atmen zu geben. Es lohnt sich! So erscheinen alle FineArt-Magazine in meiner Sammelreihe in einem wohltuend konsistenten Rahmen. Sind aber inhaltlich im ständigen Umbruch und inspirieren mit immer neuen Akzenten. Ich hatte mein Magazin bereits 2018 als den “Wolf im Schafspelz” tituliert. Es kombiniert sowohl die Leichtigkeit und den Spirit eines MAGs als auch das Gefühl einen hochwertigen Bildband in Händen zu halten. In dieser Kombination einzigartig.

Da ich der Ansicht bin, dass Farbe in meinen Bildern oft zu geschwätzig ist, veröffentliche ich den größten Teil meiner Arbeiten in SW. In der Bildstrecke „Gezeiten“ mit Sorina, aus Ausgabe 10, ist der Schwerpunkt bewusst auf Farbe gelegt. Viele Dieser Bilder transportieren die Stimmung tatsächlich in Farbe mit Abstand am besten. Besonders bei offenblendigen Gegenlichtaufnahmen fällt mir oft auf, dass Feinheiten im Streulicht über die Ausbelichtung in SW verschluckt werden oder zu flacheren Ergebnissen führen. Letzteres wäre für meine SW-Fotografie fatal, da ich sowohl feine Details als auch ein knackiges Schwarz in meinen Bilder umsetzen möchte.

Sorina, FineArt-Magazin "BORIS BETHGE", Ausgabe 10, "Shades of Light"

Klasse statt Masse

Das Format ist bewusst in der Seitenzahl limitiert. Ich möchte lieber regelmäßig aktuelle und gut ausgewählte Strecken sowie Selected Works zeigen, als mich dem Diktat des Seitenfüllens zu unterwerfen. Das überlasse ich Anderen. So bin ich auch viel näher an dem aktuellen Stand meiner Entwicklung. Wobei durchaus auch Bilder aus früherer Zeit den Weg ins Magazin finden, wenn sie für mich immer noch wichtig und relevant sind. Der Gegenpart dazu wäre z. B. ein 400-seitiges Buch beliebig mit Bildern zu füllen. Zugegeben etwas überzeichnet, aber wenig Raum diszipliniert definitiv zu einer sorgfältigen Bild-Auswahl. Da entstehen für das Publikum schnell einmal unliebsame Längen. Die Herausforderung für mich besteht darin, mich meinen Bildern zu stellen, auch den schlechten. Aus einer Fülle von Bildern, die ganz wenigen, aber essentiell relevanten herauszuarbeiten, macht etwas ganz Entscheidendes mit dir. Du begegnest dir und deinen Bildern auf einer sehr intensiven Weise. Das ist übrigens nicht immer angenehm. Die ausgewählten Bilder und Bildstrecken müssen allen eigenen Gedanken dazu standhalten.  Dieser Prozess ist nicht nur der zeitaufwändigste, sondern meines Empfindens nach auch der wichtigste. Die Auseinandersetzung, innerhalb von hunderten von Bildstrecken und Bildern, hat meinen Blick immer wieder ein Stück weit verändert und geschult. Und natürlich mache auch ich Fehler, zu Beginn und sicherlich auch heute noch! Aber ich gehe aus jedem dieser Prozesse mit neuen Gedanken heraus. Ich bin übrigens davon überzeugt, dass es Fehler gibt die man selber machen muss um sich persönlich weiter zu entwickeln. Da hilft keine Abkürzung und anders wie bei Social Media sind es Formate wie diese, die dazu motivieren mich intensiver mit mir selbst auseinander zu setzen. Hier trennt sich nicht selten die Spreu vom Weizen.

Anti-Social-Media

Bilder in diesem Print-Format zu veröffentlichen, war für mich auch ein entscheidender Schritt aus der inflationären und schnelllebigen Welt des Social Media auszubrechen. Auch hier bitte richtig verstehen: Social-Media ist Fluch und Segen zugleich und ohne Social Media würde mich sicherlich kaum einer hier kennen! Der Drang immer gleich etwas auf meinem Feed zeigen zu müssen, hat aber spürbar abgenommen. Dieser Gegenpol hat sehr viel Ruhe in mein Schaffen gebracht. Ich habe mich wieder viel mehr auf die Inhalte konzentriert und den Wert meiner Arbeit nachgespürt, ohne den Gedanken daran, wann es denn veröffentlicht werden sollte. Und anders wie im Social-Media-Feed, kann man die Dramaturgie innerhalb einer Print-Publikation wesentlich gezielter steuern. Ich habe hier eine “Schätzchen-Schublade” mit kompletten, unveröffentlichten Bildstrecken, ohne dass es mich drängt, sie sofort zeigen zu müssen. Wenn die Zeit reif ist, werden die Strecken und Einzelbilder ihren Weg finden. Übrigens, wie ihr seht, mag ich es bei der Bildauswahl “analog”.  Ich drucke relevante Strecken aus und mache die finale Bildauswahl bzw. Vorauswahl mit den Ausdrucken. Bringe sie zu meiner Idee einer Story in  eine Reihenfolge und notiere mir ggf. auch Gedanken zu Assoziationen, Bildschnitt o. ä. auf dem Ausdruck. Oft liegen die Bild-Strecken Tage oder Wochen hier herum, damit ich sie auch immer wieder mit zeitlichem Abstand betrachten kann. Nicht selten positioniere ich Bilder wieder um. Ich finde es spannend auszuprobieren, ob Bilder nach dem herausnehmen wirklich fehlen und wie eine unterschiedliche Reihenfolge in meiner Wahrnehmung die Story verändert.

Planschrank in meinem Galerie- und Arbeitsloft

Bildauswahl "Analog"

Böse Zungen behaupten ja, Studiokater Merlin würde die Bildauswahl für mich machen

Blick in die Zukunft

Eure, in Teilen auch sehr tiefgehenden, Feedbacks zu Inhalt, Qualität und der Relevanz meiner Bildbände bestärken mich darin auch zukünftig keine Kompromisse einzugehen. Schon vorab: Selbstverständlich werde ich meine Arbeiten weiter in diesem Format publizieren. Ausgabe 01 bis 04 sind mittlerweile ausverkauft und avancieren zu Sammlerstücken. Eine Entwicklung, die mich sehr stolz und unfassbar glücklich macht. Aber auch mit Dankbarkeit verfüllt. Das zeitlose Layout hat sich bei den unterschiedlichen Schwerpunkten und Perspektiven meiner Arbeit über alle bisherigen Ausgaben bewährt. Hier werde ich sicherlich auch hinzukommende Formate einbetten können. Wenn ich ein Blick in die Zukunft wage, gibt es bereits neue Inhalte und auch Formate, die ich mir vorstellen kann.

FineArt-Magazin "BORIS BETHGE", Ausgabe 10, "Shades of Light"

Ein Ende letzten Jahres gestartetes Langzeitprojekt wird im doppelten Sinne in eine Monografie münden. Es beleuchtet die ungezähmte Leidenschaft einer jungen Frau zum Tanz. Ein weiteres Projekt zum Thema „Selbstliebe“ steht in den Startlöchern.

Ich könnte mir gut ergänzende Formate vorstellen, wie beispielsweise: Behind the Scenes, How I do it (Infos oder Tutorials über meine Arbeitsweise, ergänzend zu konkreten Strecken oder Projekten), ein Interview-Format mit einer Protagonistin oder vielleicht auch ein „Werkstattbuch“ zu einem meiner Langzeitprojekte. Da gibt es durchaus schon Ideen, die ich wohl dosiert zu bereits geplanten Projekten aufgreifen möchte. Die Texte werden aber auch zukünftig nur ganz dezent eingesetzt um den Bildern Raum zu lassen und nicht alles auszuerzählen. Sicherlich werden innerhalb des Formats meiner FineArt-Magazine auch wieder Akzente hinzukommen, die sich einfach durch die stetige Entwicklung meiner Fotografie „aufdrängen“. So ist die Arbeit für und an meinem FineArt-Magazin auch ein wichtiger Sparringspartner und stetiger Next Level meiner Entwicklung. Es bleibt sicherlich spannend und inspirierend.

Ich gebe übrigens mein geballtes Wissen zu dem kompletten Prozess, von der Idee bis zur Veröffentlichung eurer eigenen MAGs oder Bildbände, in Form eines eigens dafür entwickelten Coaching-Formats, an euch weiter. “Print & Publish your own Photobook”

 

Ich wünsche Euch eine gute Zeit

Euer Boris

 

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